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Friedenspfad - Ein Stadtrundgang zu Denkmalen und Orten des Gedenkens in Lüneburg


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Stolpersteine, Ort des Gedenkens an die Ermordung der Sinti und Roma

„Sinti und Roma“

Ein Stolperstein vor der Johannes-Rabeler-Schule erinnert an drei Sinti-Kinder, die mit ihren Familien Anfang März 1943 in das KZ Auschwitz-Birkenau verschleppt wurden und dort starben. Die Kinder Reinhold Rose, Franziska Reiminius und Alois Reiminius stehen für viele andere Mitglieder Lüneburger und niedersächsischer Sinti-Familien, die Opfer des Rassenwahns des Nationalsozialistischen Regimes von 1933-1945 wurden.

Aus Niedersachsen wurden etwa 700 Sinti und Roma nach Auschwitz und andere Konzentrationslager deportiert. Die meisten der etwa 23.000 Insassen des Lagerabschnitts B II e von Auschwitz-Birkenau starben an Hunger, Krankheiten, Misshandlungen und medizinischen Experimenten. Nach der Ermordung der letzten fast 3.000 Männer, Frauen und Kinder wurde das sog. „Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau in der Nacht von 2. auf den 3. August 1944 aufgelöst. Die Gesamtzahl der Opfer unter Sinti und Roma aus ganz Europa wird auf 500.000 geschätzt.

Einige Häftlinge, die zuvor in andere KZs wie Ravensbrück oder Bergen-Belsen verlegt worden waren, konnten überleben. Sie hatten nach Ende des 2. Weltkrieges unter der NS-Zeit große Schwierigkeiten, Anträge auf Wiedergutmachung, Entschädigung und Wiedererlangung des enteigneten und versteigerten Eigentums zu stellen. Häufig wurden diese nicht angemessen berücksichtigt.
Erst unter der Regierung von Kanzler Helmut Schmidt wurden 17.03.1982 die NS-Verbrechen an Sinti und Roma als Völkermord anerkannt.

Wer sind die „Zigeuner - Sinti - Roma“, was ist ihre Geschichte, warum wurden sie diskriminiert und in der NS-Zeit verfolgt?

Die traditionelle deutsche Bezeichnung für Sinti und Roma ist Zigeuner. Schon im ausgehenden Mittelalter (1497 Reichstag von Lindau) wurde die Selbstbezeichnung dieser Bevölkerungsgruppe übernommen. Heute nach der Diskriminierung und dem Völkermord der NS-Zeit empfinden viele den Begriff „Zigeuner“ als unangemessen und sprechen von Sinti und Roma.

Sinti (singular: Sinto bzw. Sintizza) ist die Selbstbezeichnung der deutschen Zigeuner.
Roma (singular: Rom bzw. Romni) wird als Sammelbegriff für alle Zigeuner verwandt. „Romanes“ ist die gemeinsame Sprache der Zigeuner, „Rom“ bedeutet „Mensch“.

Vor mehr als 1000 Jahren kam die Volksgruppe der Roma allmählich von Nord-Indien über das Zweistromland in das Gebiet der heutige Türkei. Von dort wanderten Familiengruppen nach Deutschland, Frankreich, England, Italien, Spanien und in andere Länder. Sie zogen mit ihren Wagen umher, waren Handwerker, Händler, Schausteller, Musiker, Künstler, eben „fahrendes Volk“. Hier und da wurden sie sesshaft, doch oft wieder vertrieben. Besonders in der Zeit des Konfliktes mit den Türken, die vom Balkan her das Heilige Römische Reich Deutscher Nation bedrohten, wurden die Zigeuner als Spione der Türken stigmatisiert und für „vogelfrei“ erklärt, also immer wieder verhaftet, vertrieben oder getötet (ab 1498, Reichstag von Freiburg). Diese Diskriminierung wirkte Generationen nach.
Erst in der Neuzeit erhielten die Sinti als ethnische Minderheit die deutsche Staatsbürgerschaft. Dieser rechtliche Status wurde durch die Nationalsozialisten wieder mit Rassengesetzen aufgehoben. Es folgten Diskriminierung, Enteignung, Verhaftung und Völkermord.

Zum Weiterlesen empfohlen:

Verein der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN/BdA),
Die Verfolgung der Lüneburger Sinti, Lüneburg 2008

Verein für Geschichte und Leben der Sinti und Roma in Niedersachsen e.V.,
FREMD IM EIGENEN LAND – Sinti und Roma in Niedersachsen nach dem Holocaust,
Bielefeld 2012
Rolf Bauerdick, ZIGEUNER – Begegnungen mit einem ungeliebten Volk, München 2013

Klaus-Michael Bogdal, Europa erfindet die Zigeuner – Eine Geschichte von Faszination und Verachtung, Berlin 2011

Folker Thamm

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